Fachgruppen im Einsatz: Ein THW – viele Möglichkeiten

Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen und vor allem besonderes Wissen. Hochwasser, Großbrände, Unwetter: Kein Einsatz ist wie der Andere, das THW muss flexibel reagieren können. Aus diesem Grund können sich Helferinnen und Helfer im THW in 15 verschiedenen Fachgruppen spezialisieren. Doch wie funktioniert die Zusammenarbeit der Fachgruppen im THW und wann kommt wer zum Einsatz?

Die Liste der Einsatzoptionen des THW ist lang: Güter transportieren, Infrastruktur aufbauen, technisches Gerät und Expertise in Gefahrensituationen liefern - das sind nur einige Beispiele, wie das THW helfen kann. In vielen Situationen sind zusätzlich mehrere Optionen gleichzeitig gefragt. Da können nicht alle alles können. Das THW bildet seine Helferinnen und Helfer deswegen nach der allgemeinen Grundausbildung in unterschiedlichen Spezialisierungen weiter. Im Einsatz kann das THW so auf ein breites Fundament an Wissen bei den Einsatzkräften zurückgreifen, dieses individuell einsetzen und damit flexibel auf eine Vielzahl an Situationen reagieren.

 

Als starkes Team im Unwettereinsatz

Vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume, großflächige Stromausfälle – Unwetter bringen für das THW eine ganze Reihe an Aufgaben mit sich. Oft bedeuten Sturm oder Starkregen eine Vielzahl an unterschiedlichen Einsätzen zur gleichen Zeit und fordert so die enge Zusammenarbeit verschiedener THW-Fachgruppen.

Bei mehreren unterschiedlichen Einsatzorten braucht es jemanden, der den Überblick behält: Bei der Fachgruppe Führung und Kommunikation laufen während des Einsatzes alle Fäden zusammen. Die Helferinnen und Helfer koordinieren dort die Einsatztrupps und verteilen alle Informationen über Telekommunikation an die richtigen Stellen. Zusammen mit weiteren Allround-Talenten wie der Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung agieren sie zwischen den Fachgruppen und stellen sicher, dass alle jederzeit für den Einsatz gerüstet sind.

Die Helferinnen und Helfer aus den Fachgruppen Räumen und Ortung sind bei Unwettern für Menschen, Tiere, Sachwerte und Gebäude zuständig. Sie orten und retten Vermisste und räumen vom umgestürzten Baum bis zum zerdrückten Auto alles, was das Unwetter zerstört hat. Bei Starkregen leisten die Einsatzkräfte der Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen schnelle Hilfe und legen Keller und Straßen mit Pumpen trocken, die teilweise bis zu 20.000 Liter Wasser pro Minute fördern. Bei Stromausfällen kann die Fachgruppe Elektroversorgung mit Notstromaggregaten, wenn nötig, einen ganzen Stadtteil vorübergehend mit Strom versorgen.

 

Brückenbau, Ölschaden, Trinkwasser – Fachgruppen für spezielle Krisensituationen

Unwetter verursachen oft auch Einsätze der Fachgruppe Brückenbau, denn Stürme oder Hochwasser können die wichtigen Verkehrswege zerstören. Die Helferinnen und Helfer dieser Fachgruppe können innerhalb eines Tages eine Behelfsbrücke errichten, die den Verkehr zu Fuß, mit dem Fahrrad oder sogar Straßenverkehr tragen kann. Ausgestattet mit qualifizierten Baufachleuten, vielfältigen Geräten und Baumaterialen kann diese besondere Fachgruppe Verbindungswege wieder aufbauen und so Menschen wieder ihre normalen Wege gehen lassen.

Neben funktionierenden Verkehrswegen kümmern sich THW-Kräfte auch um weitere kritische Infrastrukturen wie zum Beispiel die Versorgung mit sauberem Wasser. Wenn Trinkwasser durch Keime oder belastete Leitungen verschmutzt ist, ist die Fachgruppe Trinkwasserversorgung zur Stelle. Sie können nicht nur Trinkwasser aufbereiten, sondern dieses auch in mobilen Laboren prüfen und es an die Bevölkerung verteilen.

Wasser ist auch das zentrale Element der Fachgruppe Ölschaden. Wenn zum Beispiel ein Schiff nach einem Unfall an der Küste Öl verliert, befreien die Einsatzkräfte mit Barrieren und Sperren die Gewässer von der Verschmutzung.

 

Ein Gerüst für starken Katastrophenschutz

Wie gut die Zusammenarbeit unter den Fachgruppen funktioniert, zeigt sich auch in Einsätzen, deren Dimension das alltägliche Maß übersteigt und THW-Kräfte bundesweit über Wochen hinweg fordert: der Corona-Einsatz 2020, der Moorbrand in Meppen 2018, die Flüchtlingskrise 2015. Dies sind einige der Großkatastrophen der vergangenen Jahre, in denen das modulare System des THW mit jeder Einsatzkraft und Fachgruppe Stärke zeigen konnte. Kompetenz und Technik verteilt auf rund 80.000 Schultern ermöglichen einen vielseitigen Katastrophenschutz, in dem Fachleute bedarfsgerecht helfen können.

Im Ortsverband Bergneustadt sind die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (N) und die Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen (WP) beheimatet.

Gerne stehen wir für Rückfragen rund um das Thema Fachgruppen, das THW im Allgemeinen, die Abrechnungsgrundlagen des THWs sowie die Zusammenarbeit mit anderen Hilfs-organisationen, jederzeit gerne zur Verfügung.